Kundenreferenz | WILO: „Fertigungsmesstechnik in der Smart Factory“ - Klostermann 3D Messtechnik
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Fertigungsmesstechnik
in der Smart Factory
Kundenreferenz WILO

Als Pumpen­her­steller Wilo seine nachhaltige und digitale Smart Factory plante, hat sich die Qualitäts­si­cherung strategisch neu aufgestellt: Sie agiert heute dank Fertigungs­mess­technik, die Klostermann lieferte, präventiv – und der Ausschuss in der Produktion sank gen Null.

Mit 30 m Länge ist sie auf dem Wilopark, dem Unterneh­mens­hauptsitz der Wilo Gruppe in Dortmund, nicht zu übersehen: Die Wasser­stoff­anlage H2Powerplant, die mittels Elektrolyse aus Sonne, Wind und Wasser erzeugten Strom in grünen Wasserstoff umwandelt. 520 kg Wasserstoff kann die System­lösung speichern, die das Unternehmen im vergangenen Jahr als Pilotanlage bei sich installiert hat – und nun auch Kunden als Grundlage für ein autarkes, dezentrales und regene­ratives Energie­ver­sor­gungsnetz anbietet. Nachhal­tigkeit wird seit jeher im gesamten Unternehmen gelebt. Nachhal­tigkeits- und Qualitäts­ma­nagement fallen bei uns in die Verant­wortung eines Fachbe­reichs, weil beides nur ganzheitlich funktioniert“, erklärt Tim Schirmers, Plant Quality Manager Dortmund bei Wilo. Produkt­seitig fängt dies bei der Entwicklung an und geht über die Fertigung bis hin zum Recycling. Hinzu kommt, dass die Toleranzen der einzelnen Bauteile über den gesamten Wertstrom gesehen – also ganz gleich, ob Elektronik­kom­ponente, Metall- oder Kunststoff­bauteil – immer enger werden, damit die Pumpen und Pumpen­systeme letztlich eine höhere Energie­ef­fizienz erreichen.“

Schirmers weiter: Insofern war es für uns keine Frage, dass wir Qualitäts­ma­nagement und Messtechnik bei der Planung der neuen Smart Factory komplett in Richtung Nachhal­tigkeit und Digita­li­sierung ausrichten wollen. Die neue Fabrik hat uns ganz neue Möglich­keiten eröffnet: Weg vom reinen Reagieren hin zu einer präventiven Qualitäts­si­cherung und in Richtung Zuverlässigkeitsmanagement.“

Das Qualitäts­ma­nagement wurde daher früh zu den Planungen der Smart Factory hinzugezogen und arbeitete eine neue Strategie aus, die sich die Digita­li­sierung zunutze macht: Die Messtechnik wandert nun auch an die Linie. Gemessen werden die Toleranzen von den Mitarbeitern in der Produktion. Alle Messgeräte – sowohl im Messraum als auch in der Produktion – schicken ihre Daten an zentrale Server oder in die Wilo-Cloud. Das Ziel: So wird frühzeitig deutlich, wenn Produk­ti­ons­prozesse aus dem Ruder laufen. Als diese Strategie stand, ging es für Schirmers’ Team an die Umsetzung: Wir haben zwar bereits in der Vergan­genheit partner­schaftlich mit Klostermann zusammen­ge­ar­beitet und das Unternehmen konnte die Ausschreibung für sich gewinnen“, freut sich Schirmers.

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1/2 WILO | Andreas Pyka (links), Geschäftsführer von Klostermann, überreicht Tim Schirmers, Plant Quality Manager Dortmund bei Wilo, eine Urkunde für die insgesamt 1000. Maschine, die Klostermann in seiner Firmengeschichte ausgeliefert hat.
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2/2 WILO | Das Koordinatenmessgerät SF 55 steht in der Spritzgießfertigung.

Klostermann unterstützt Wilo auch bei Lohnmessaufgaben

Der Remscheider Komplett­an­bieter für 3D-Messtechnik hat schon vor mehr als 30 Jahren die erste Messma­schine an Wilo geliefert; und kürzlich hat er hat bei Wilo sogar seine 1000. Neumaschine in Betrieb genommen. Die räumliche Nähe zu Klostermann ist für uns sehr hilfreich: Wenn wir Hilfe brauchen – sei es bei Implemen­tie­rungen, Schulungen, beim Erstellen von Programmen, bei Reparaturen, Messvor­rich­tungen oder auch bei Lohnmess­aufgaben – sind die Experten von Klostermann immer schnell zur Stelle. Sogar bei unvorher­ge­sehenen Personal­eng­pässen helfen sie hier bei uns vor Ort aus. Dieses Gesamtpaket macht die Zusammen­arbeit sehr effizient“, sagt Schirmers. Hinzu kommt, dass Klostermann über die Jahre ein tiefes Verständnis von unseren Anforde­rungen und Prozessen entwickelt hat.“

Wichtig war für Schirmers, die Messtechnik in der Smart Factory eng mit der Messtechnik im Messraum zu verzahnen. Das bedeutete, dass die neuen Messgeräte für den Shopfloor unter WM Quartis, der Messsoftware von Wenzel, laufen sollten. Denn auch im Messraum setzt Wilo schon lange auf Wenzel. Daher entschied sich Wilo für die Koordi­na­ten­mess­geräte des Herstellers aus Wiesthal. Die Wahl fiel auf drei SF 55, konzipiert für die direkte Fertigungs­um­gebung. Wir wollten auch im Shopfloor drei Koordi­na­ten­mess­geräte von Wenzel, um eine Durchgän­gigkeit und damit Vergleich­barkeit der Daten zu gewähr­leisten“, so Schirmers. Die Daten aus dem Messraum, also Messdaten und Messpro­gramme, können wir somit heute gleich in die Fertigung auf die Maschinen schicken. Die Standar­di­sierung hat außerdem den Vorteil, dass der Werker in der Fertigung ruckzuck auf ein anderes Koordi­na­ten­messgerät gehen kann, wenn wir an einem mal einen Peak haben.“

Als Messvor­rich­tungen wurden flexible Spannsysteme von Witte implementiert: Nun legt der Werker ein Bauteil ein, er wählt ein Messprogramm per Knopfdruck aus – und die Maschine macht das, was sie machen soll. Und wir bekommen in gleich­blei­bender Qualität die Mess- und Prüfdaten“, erklärt Schirmers.

Klostermann sorgte zudem für einen weiteren Schub in Wilos Fertigungs­mess­technik durch die Integration des Prüfgeräts Equator von Renishaw in die Messtechnik-Landschaft: Wir hatten bereits zwei Equator für die Werkstück­prüfung bei Renishaw direkt gekauft, wussten aber deren Potenzial nicht so richtig auszunutzen“, erinnert sich Schirmers. Klostermann brachte uns im Zuge der Planungen für die Smart Factory auf die Idee, die Eqautor statt mit der Renishaw-Software mit WM Quartis zu betreiben. Das heißt, auch hier konnten wir weiter standar­di­sieren. Das war für uns quasi der Gamechanger, denn nun können wir aus dem Messraum heraus die Messpunkte – also Form- und Lageto­le­ranzen – festlegen, die mit dem Equator im Hinblick auf IO/NIO überprüft werden sollen. Dafür zieht der Werker eine festgelegte Stichprobe aus der Linie und prüft sie mit den Equator; das dauert gerade einmal drei Minuten.“ Aufgrund dieser Vorteile hat Wilo im Anschluss noch drei weitere Equator ausgeschrieben.

Das neue Messkonzept wurde vorab bei Klostermann getestet

Bevor das neue Messkonzept realisiert wurde, hat Klostermann in seinen Räumlich­keiten in Remscheid die Situation an eigenen Messma­schinen in vier Testreihen gründlich erprobt. Beantwortet wurden dabei auch Fragen wie: Ist das Konzept überhaupt umsetzbar? Schaffen wir es damit auch, eine Messsys­tem­analyse (MSA) zu machen, sodass die Werte verlässlich und reprodu­zierbar sind?

Durch hinterlegte Regelkarten bekommen die Werker in der Smart Factory heute über die Oberfläche der Messsoftware WM Quartis auf den Koordi­na­ten­mess­geräten von Wenzel und über die Prüfgeräte von Renishaw signalisiert, ob die Toleranzen von Bauteilen weglaufen. Falls in der Produktion nicht rechtzeitig gegengelenkt wird, wird über mehrere eingebaute Eskala­ti­ons­kaskaden im Fall der Fälle Schirmers’ Team per E‑Mail informiert. Schirmers: So sind wir durch die Trends immer einen Schritt voraus und können entscheiden: Muss eine Fertigungs­ma­schine etwa korrigiert werden? Muss eine Wartung vorgenommen werden? Früher konnten wir hingegen immer nur reagieren, wenn bereits Bauteile NIO waren.“

In den digitalen Informa­ti­onsfluss der Mess- und Prüfergebnisse ist nicht nur die Qualitäts­si­cherung eingebunden, sondern auch der Produk­ti­ons­leiter und das Engineering, das bei häufig auftre­tenden Problemen die Konstruktion von Bauteilen anpassen kann. Ebenso haben die Kollegen in anderen Wilo-Werken, für die der Standort Dortmund als Dienst­leister Bauteile vermisst, über die Cloud ebenfalls Zugriff auf die Qualitätsdaten.

Die Toleranzen werden enger, die Stückzahlen größer. Heute zahlt es sich aus, dass wir in der Mess- und Prüftechnik schneller und effektiver geworden sind, indem wir diese an die Fertigungs­prozesse angegliedert haben“, fasst Schirmers zusammen. Damit haben wir die Produkt­qualität gesteigert, die Stabilität der Produk­ti­ons­prozesse erhöht und den Ausschuss, den wir unserem Recycling­center zugeführt haben, um 50 % reduziert. Dies zahlt natürlich auf unsere Nachhal­tig­keits­strategie ein, denn wir können heute aufgrund der engen Prozess­über­wachung mittels Messtechnik sehr viel schneller Produk­ti­ons­prozesse, etwa in der CNC-Bearbeitung oder beim Spritz­gießen, korrigieren. Unsere Kennzahlen belegen dies: Wir müssen weniger verschrotten, weniger recyceln und wir erzielen eine höhere Kundenzufriedenheit.“

Am QM-Konzept der Smart Factory sind mittlerweile auch andere Werke von Wilo interessiert: So haben die Kollegen der neuen Hightech-Fabrik im chinesischen Changzhou bereits ihr Interesse an der Lösung signalisiert. Und auf dem Wilopark in Dortmund arbeitet man bereits am Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) für die Auswertung der Mess- und Prüfergebnisse, und zwar mit Hilfe von Studenten der TU-Dortmund. Schirmers: Die ersten Tests waren sehr vielversprechend.“


Text: Sabine Koll / Erschienen in der Quality Engineering 04 – 2023


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Über Klostermann 3D-Messtechnik

In allen Belangen der dimensio­nellen Messtechnik sind wir für Sie da. 28 Mitarbeiter widmen sich bei Klostermann täglich mit Herzblut und Leistung dem Thema der 3D Messtechnik und erarbeiten maßgeschneiderte Konzepte zur Lösung Ihrer Fertigungs- und Qualitäts­si­che­rungs­aufgaben. Mit unserem Kompetenz­center für Koordi­na­ten­mess­technik bieten wir Ihnen genau die Lösungen, die Sie benötigen.

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